Theater

für Erwachsene.

 

Die gnädige Frau und der Herr.

von Braun&Hanuschik

Nachdem die Natur in zwei geschnitten war, ging sehnsüchtig jede Hälfte ihrer anderen Hälfte nach … So lange schon ist die Liebe zueinander den Menschen eingepflanzt, vereinend die ursprüngliche Natur, strebend aus zweien eins zu machen und die Natur zu heilen, die menschliche. (aus: Das Gastmahl, Platon)

Das Liebesspiel Die gnädige Frau und der Herr beginnt mit einem Lied und dann erst kommen sie selbst: er, der Herr, und sie, die gnädige Frau, sehen sich, ohne sich zu sehen, denn so vieles versperrt ihnen noch die Sicht, ein spitziger Schirm, ein gewichtiger Koffer und, und, und … Wie könnte es anders sein, sie trennen sich wieder, gehen in entgegengesetzte Richtung, ein jeder immer geradeaus … Ist es möglich, sich so wiederzufinden? Ja, ja, wenn der Regen nicht wäre, wie würde dann die Erde nass?

Ein Spiel um die Liebe, das den Schritt von zwei Einsamen ins Gemeinsame beleuchtet, voller Würde und Zärtlichkeit, bedauernswert in ihrer Befangenheit, beneidenswert in ihrer Fähigkeit zu warten und zu suchen.

 
 

Zwischenmahlzeiten.

von Braun&Hanuschik

Für das ungewöhnliche Paar Herrn Bersic und Frau Annarosa, die der Feder eines Wilhelm Busch entsprungen sein könnten, ist der Alltag das größte Hindernis im Leben. Sie sind "Zuspätgekommene" im wahrsten Sinne des Wortes, wenn sie zwei verlorenen Stunden hinterherzulaufen versuchen, die ein überhörter Wecker ihnen gestohlen hat. Mit Witz und Ironie verstricken sich die beiden in ein Netz aus verrückten und widersinnigen Gedanken und Handlungen. Kleine und kleinste Probleme des Alltäglichen werden in komprimierter und kompromisslos unverhohlener Offenheit dargestellt. Triviales wird philosophisch, das Leben banal. Dabei sorgen ein Stepptanz in Holzschuhen, ein Fechtduell mit Regenschirm und Spazierstock sowie Gesang mit Geige und Gitarre ständig für Überraschungen.

Ein komödiantisch-kabarettistischer Bilderbogen serviert die Szenen eines Tages, der denkbar schlecht beginnt.

 

‘Hochachtungsvoll, der Mann ohne Milz’.

von Braun&Hanuschik mit Texten von Anton Pawlowitsch Tschechow.

Auf einer Jubiläumsfeier zu Ehren des Toten spielen, philosophieren und verlieren sich eine Frau und ein Mann auf humorvolle Weise in Briefe, Kurzgeschichten und Einakter von Anton Tschechow.

Die beiden können nicht umhin, sich anders, als mit seinen Worten, die zu ihren eigenen werden, zu begegnen.

So entwickelt sich anhand seines Werkes ein eigenes Stück. Im Vordergrund steht dabei der in Deutschland eher unbekanntere Tschechow mit seinem reichen Prosawerk und seinen Briefen. Gerade darin hat Anton Tschechow literaturgeschichtlich einen Meilenstein als Schöpfer einer in seiner Zeit neuen europäischen Erzählprosa und als Vorläufer des modernen absurden Theaters gesetzt.

Jeder Ideologie sich verweigernd, spiegelt sich in seinem Werk das Ringen des Menschen um Orientierung auf solche Weise wider, dass zutiefst menschliche Seinsfragen transparent werden, die zu seinen Lebzeiten wie heute von außerordentlicher Bedeutung und Aktualität sind.

Doch wäre es kein Tschechowabend, fehlte diesem der Humor: Sie fragen, was ist das Leben? Das ist, als wollte man fragen, was ist eine Mohrrübe? Eine Mohrrübe ist eine Mohrrübe, mehr ist darüber nicht zu sagen.

Hochachtungsvoll der Mann ohne Milz

 

Sommerloch - Gustav und Else im Gespräch.

von Braun&Hanuschik

Gustav und Else, sie Besitzerin einer kleinen Kneipe, er ein arbeitsloser Straßenbahnschaffner, verlieren sich in kompliziert – amüsanten Nichtigkeiten zwischen Verzweiflung und Euphorie während ihrer gästelosen Kneipenstunden. So versuchen sich die Beiden über die Tristess der Arbeitslosigkeit und Existenzbedrohung durch das Festhalten am alltäglich zu Bewältigenden hinüberzuretten.

Else, mit gedrehten Zöpfen im beigen Selbstgehäkelten hat jede Menge Zeit, ihre Kneipe auf Hochglanz zu polieren, während Gustav sich auf den tückischen Diskurs im trauten Heim beschränkt sieht und plötzlich in jähe Eifersuchtsanwandlungen auf den vermutlich verschiedenen Stammgast W. Habermann verfällt oder der Kunst der Töne huldigt, aus denen der musikalischen Else hin und wieder der Rhythmus in die Tanzbeine fährt.

Schlussendlich erweisen sich die beiden, ohne es selbst zu wissen, als die wahren Lebenskünstler.

Ein komödiantisch-kabarettistisches Theaterspiel mit stillem Humor.